Sowohl Huntingtons indifferente Sichtweise über Wertekonflikte in seinem Buch „Clash of Civilizations“ (falsche deutsche Übersetzung: „Kampf der Kulturen“) als auch die vorwiegende diffamatorische Rezeption des Buches haben Tatsachen verdreht und verdunkelt. Zentral ist die Erkenntnis, dass jede Kultur bzw. Zivilisation ihre eigenen Werte und Weltanschauungen hat. Anders als die Multikulti-Ideologie und die Romantik eines Kulturrelativismus unterstellen, bestehen doch normative Differenzen zwischen Kulturen und Zivilisationen, die zu Konflikten führen. In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsprojekt „Normenkonflikte“, das Susanne Schröter in ihrer Einrichtung „Global Islam“ an der Universität Frankfurt leitet, steht diese Problematik im Mittelpunkt. Hieraus ist das von Susanne Schröter herausgegebene oben zitierte Buch hervorgegangen. Darin ist das 70 Seiten umfassende Kapitel von B. Tibi enthalten, worin alle Dimensionen der Wertekonflikte zwischen den Zivilisationen am Exempel der islamischen und europäischen Wertesysteme ausführlich beleuchtet werden.
Islam und Wertekonflikte: Kapitel zum Buch „Normenkonflikte in pluralistischen Gesellschaften“(Campus-Verlag 2017) von Susanne Schröter
15. Dez 2017 | Veröffentlichungen