Im Auftrag der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) hat Bassam Tibi einen zweiten Beitrag für das Dossier „Islamismus“ angefertigt, worin er aus aktuellem Anlass der Völkerwanderung aus der Welt des Islam nach Europa eine Bilanz über die bisherige deutsche Leitkultur-Debatte zieht. Im ersten Beitrag wird erklärt, warum Islamologie die bessere Methode zum Studium des Islamismus ist. Dem neuen zweiten Beitrag liegt die Erkenntnis zugrunde, dass mit der massenhaften Zuwanderung aus der Welt des Islam der Islamismus in der Islam-Diaspora in Europa eine Verstärkung bekommt. Daher der Bedarf an einer zivilgesellschaftlichen grundgesetzorientierten europäischen Leitkultur, um dieser neuen Bedrohung zu begegnen. Das Konzept der europäischen Leitkultur entwickelte Tibi 1998 in seinem Buch Europa ohne Identität. Hierüber gab es zwei Debatten (2000 und 2017). Im vorliegenden Artikel werden beide „revisited“. Das Ergebnis der Auswertung ist dieses: 90% der Beiträge sind ohne Sachwissen und ohne Lektüre der entsprechenden Texte entstanden und können deshalb mit der islamischen Kategorie djahl (Unwissen) gekennzeichnet und entsorgt werden. Tibi, der Schöpfer des Konzeptes Leitkultur, fühlt sich von deutschen Politikern, Journalisten und Meinungsträgern genervt, wenn diese über Leitkultur ohne Wissen reden. In diesem Beitrag werden Sachinformationen geliefert und Wege für eine konstruktive Leitkultur-Debatte entworfen. Lesen Sie hier mehr.