Tibi unterscheidet in diesem Artikel (Download siehe unten) im Kontext der Integration von muslimischen Zuwanderern zwischen zwei einander ausschließenden Identitätsmustern: die inklusive und die exklusive Identität. Er argumentiert, der Idealtypus des Rahmens einer europäischen Identität sei eine inklusive Zivilgesellschaft, in der die Menschen „religion and ethnicity blind“ als Citoyen eingeordnet werden. Diese Bestimmung stehe im Gegensatz zu den religiösen und ethnischen Identitätsmustern, die die Migranten aus der Welt des Islam mit sich nach Europa bringen. Wer verändert wen? Religiöse und ethnische Identitäten sind immer exklusiv. Die zentrale Idee des Artikels lautet, dass Europa die Menschen als Individuen definiert und deshalb nicht zu einem Sammelbecken für Zuwandererminderheiten mit je eigenen religiösen und ethnischen Identitäten degradiert werden soll. Tibi ruft zur Verteidigung Europas als Gemeinwesen mit eigener zivilisatorischer Identität auf, die säkular und nicht islamisch ist. Ein weiteres Argument lautet, dass nur ein Europa mit starker Identität sich behaupten und seine Grenzen schützen kann gegen irreguläre Völkerwanderungen. Die Aufgabe ist doppelt: Grenzen zu schützen und Zuwanderern eine Bürgeridentität als Integrationsangebot zu bieten.
Artikel von Bassam Tibi in der Basler Zeitung vom 12. Mai 2017 erschienen: Europa braucht eine starke Identität
12. Mai 2017 | Aufsätze, Veröffentlichungen