In einem achtminütigen Gespräch mit Michael Köhler (Deutschlandfunk-Sendung „Kultur heute“ vom 28.01.2017, 17.30 Uhr, 8 Min.) macht Bassam Tibi klar, dass das vom marokkanischen König in einer ersten Stufe vorgenommene Burka-Verbot definitiv keinen Angriff auf Religionsfreiheit darstellt. Schließlich gilt König Mohammed VI. in einer seit 1666 bestehenden Dynastie als Oberhaupt der Gläubigen, also als amir al-uminin, d.h. als religiöse Autorität in Marokko.
Beim Burkaverbot geht es nicht um Religion, sondern vielmehr um eine Sicherheitspolitik (männliche Terroristen können sich als Burka-tragende Frauen maskieren) und auch darum, dass der König seine Autorität als Imam der Muslime Marokkos gegen Islamisten unbestreitbar behauptet. Tibi argumentiert gegen westliche Feministen und macht klar, dass das Tragen der Burka keine religiöse Pflicht im Islam, sondern eine islamistische Männerpolitik ist; diese Männer missbrauchen die Frauen für ihre islamistische Agenda und verfemen jene, die sich dieser Politik nicht fügen der Verletzung der Religionsfreiheit und der Frauenrechte.
Das Radio-Interview kann hier nachgehört werden.