Für den 12.09. einigten sich Russland und die USA auf einen Waffenstillstand in Syrien; sie machten die Rechnung ohne den Wirt, d.h. ohne die am Boden kämpfenden Parteien. Einen Tag später wurde Tibi im RBB befragt, ob diese Vereinbarung, Frieden in Syrien bringen könnte. Seine Antwort war sehr skeptisch mit Verweis auf die drei Gruppen von Akteuren: lokal, regional und international. Nach Tibi können auswärtige Akteure keine Lösung auf regionale und lokale Akteure erzwingen (ausgestrahlt im RBB am 13.09.2016, 09:05 Uhr). Lokale Akteure sind nicht berechenbar und pflegen wechselnde Allianzen. Die Diffusion der Macht erschwert sowohl eine friedliche als auch eine militärische Lösung. Eine Feuerpause ist humanitär für die Bevölkerung zu begrüßen, aber diese Verschnaufpause darf nicht mit einer Konfliktlösung verwechselt werden, so argumentierte Bassam Tibi, der dazu daran zweifelt, dass dieser Waffenstillstand anhält. Eine Woche nach dem Interview bewahrheitete sich Tibis Prognose: Der Waffenstillstand wurde an allen Fronten gebrochen und die UN stellte die humanitäre Versorgung der Bevölkerung ein, nachdem die syrisch-alawitische Luftwaffe einen UN-Hilfskonvoi am 20.9. bombardierte, der Nahrungsmittel und Medikamente in die sunnitischen Rebellengebiete von Aleppo bringen sollte. Weder der Westen noch Russland noch die UNO wollen begreifen, dass der Krieg in Syrien zwischen Sunniten und Schiiten geführt wird, also kein Krieg den IS.
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