Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus nach dem Fall der Berliner Mauer haben Wissenschaftler der Internationalen Beziehungen die Idee von Kants ewigem Frieden wiederaufgenommen, wonach ein solcher Friede zwischen Staaten Demokratie voraussetzt. Damit wurde das Konzept des „democratic peace“ geboren. In dem vorliegenden von Yakub Halabi herausgegebenen Band wird hierauf rekrutierend die Hoffnung thematisiert, dass Arab Spring eine Demokratie herbeiführt, die nicht nur zu einem demokratischen Frieden zwischen den Staaten der Region führt, sondern auch die Beziehungen der Region zu ihrer internationalen Umwelt neu prägt. Zu dieser Problematik gehört auch die im Untertitel des Bandes angesprochene Problematik, also die Fähigkeit des Islam zur Modernisierung, und somit zur Akkommodation von demokratischem Frieden.
In dem Kapitel von B. Tibi zu diesem Buch wird der Einfluss des Islamismus und seiner Bewegungen auf Arab Spring eingeräumt. Das Ziel der Islamisten ist der Scharia-Staat. Ist dieser kompatibel mit Demokratie? Das ist die Frage, der Tibi in seinem Kapitel nachgeht. Tibi argumentiert, dass die „Schariatisierung des Islam“ kulturübergreifende Lösungen und globale Kompromisse verhindert; kurz „the return of shari’a to politics“ ist ein „obstacle to democratic peace“; dies ist ein Gegenstand, der nicht durch „political correctness“ tabuisiert werden darf, sondern offen thematisiert werden sollte.
Literaturangabe: Bassam Tibi: The Consonance of the Islamist Shari’a-State with Democratic Peace in the Context of the Arab Spring, I.B. Tauris, London, New York 2016, Kap. 8, in: Yakub Halabi: Democratic Peace Across the Middle East. Islam and Political Modernization, S. 221-258.