Die Region des Nahen Osten ist die einzige in der Welt, die die globale Demokratisierung verpasst hat. Unerwarteterweise kam dann die Revolte des Arabischen Frühlings, die wenig informierte Beobachter gar für eine Revolution hielten. An der Universität Erlangen haben Professor George Tamer und seine Mitarbeiter ein Projekt samt Vorlesungsreihe über diese Thematik durchgeführt, aus dem das folgende von ihm herausgegebene Buch zum Andenken an Christoph Schumann hervorging:
Arabischer Aufbruch. Interdisziplinäre Studien zur Einordnung eines zeitgenössischen Phänomens. Baden-Baden: Nomos, 2014.
Darin enthalten ist die Studie von Bassam Tibi: „Vom Arabischen Frühling zum Orientalischen Winter“. Tibi zeigt, wie hoch die Hoffnungen an den Arabischen Frühling geschraubt wurden und wie tief entsprechend der Fall war aufgrund der nachfolgenden Geschehnisse in Tunesien, Ägypten, Jemen – und am dramatischsten in Syrien und Libyen. Die ursprüngliche Revolte war berechtigt, hatte aber weder eine organisierte Struktur, noch eine fähige Führung – auch keine klare Vorstellung von dem, wie es nach dem Sturz der Diktaturen weitergehen sollte. Im Gegensatz dazu hatten die islamistischen Bewegungen all das, was den nach Freiheit strebenden Rebellen fehlte. Tibi erläutert diese Zusammenhänge in seiner Studie in dem Band von Prof. George Tamer.