Tibi: Türkei wird das neue Syrien

Am 15. Juli erhob sich das kemalistische türkische Militär gegen die islamistische AKP-Herrschaft in einem dilettantisch durchgeführten Coup. Am nächsten Tag gratulierte Bundeskanzlerin Merkel dem türkischen Präsidenten Erdogan zum Sieg der Demokratie. In Reaktion auf den Coup ließ Erdogan Tausende von Richtern, Staatsanwälten, Professoren, Journalisten und fast alle Generäle der türkischen Streitkräfte verhaften.

In seinem Artikel hierzu in der Basler Zeitung vom 23. Juli deutet Tibi die AKP-Herrschaft als totalitär und prognostiziert ein Szenario des Staatszerfalls in der Türkei; auch weist er die Erdogan-Propaganda, der Coup sei von Gülen-Bewegung ausgeheckt worden, zurück. Dagegen argumentiert Tibi, dass der Konflikt entlang der Linien Kemalismus-Islamismus ausgetragen wird. (mehr …)

“Ich kapituliere”: Artikel von Bassam Tibi im Cicero

Tibi hat zwischen 1982 und 1992, zwischen Dakar/Senegal und Paris sein Konzept von einer Europäisierung des Islam zu einem Euro-Islam als Vision für die Integration islamischer Zuwanderer nach Europa entwickelt. Im vergangenen Vierteljahrhundert hat er unermüdlich für die Umsetzung dieser Vision in eine Policy der Integration gekämpft. In seinem im Juni-Heft des Cicero veröffentlichten Artikel „Ich kapituliere“ erklärt er sich für gescheitert.

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„Weitere islamische Staaten werden zerbrechen“: Interview in der Wirtschaftswoche

Unter dem Titel „Weitere islamische Staaten werden zerbrechen“ hat die Wirtschaftswoche am 13. Juli 2016 ein von Ferdinand Knauss mit Bassam Tibi durchgeführtes Interview veröffentlicht. Auf die millionenstarke Zuwanderungswelle aus der Welt des Islam hat Bundeskanzlerin Merkel eine Kampagne gegen Fluchtursachen angekündigt. Tibi vermisst jede Klarheit bei Merkel und unterstellt ihr eine Unfähigkeit, die Ursachen der Flucht zu verstehen. Diese sind Armut, Überbevölkerung, politische und soziale Instabilität. Auch weist Tibi alle in den deutschen Medien verbreiteten Slogans zurück, vor allem dieses: „dies hat mit dem Islam nichts zu tun“. Im Gespräch zwischen Knauss und Tibi wird auf Max Weber und seine Wirtschaftsethik als Faktor für den Aufstieg moderner Gesellschaften zurückgegriffen. Tibi vermisst diese Ethik in der islamischen Zivilisation und erkennt zudem den kulturellen Faktor bei der fehlenden Integration von Migranten in Europa. (mehr …)